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🏰 Die neun Klöster des mittelalterlichen Zürichs – Verschwundene Welten zwischen Altstadtgassen

Aktualisiert: 9. Juli


Wenn Du heute durch Zürichs Altstadt schlenderst, entdeckst Du elegante Häuser, belebte Plätze und imposante Kirchen. Doch was kaum sichtbar geblieben ist: In den Gassen dieser Stadt verbarg sich einst ein dichter Kosmos aus Klöstern, Stiften und geistlichem Leben.

Im Mittelalter beherbergte Zürich neun bedeutende Klöster innerhalb der Stadtmauern, die das Leben – geistlich, wirtschaftlich und sozial – tief prägten. Die Reformation von 1523/24 brachte ein abruptes Ende: Die Klöster wurden aufgehoben, ihre Gebäude umgenutzt oder abgetragen. Heute lassen sich ihre Standorte nur noch auf alten Karten oder im Stadtbild erahnen.

Wir werfen einen Blick auf diese verlorenen Welten – mit Originalkarte von Jos Murer (1576) und spannenden Geschichten zu jedem Ort.


🗺️ Die neun Zürcher Altstadtkonvente auf einen Blick


1. Grossmünsterstift

Das Chorherrenstift beim Grossmünster wurde im 9. Jh. gegründet und war das geistige Herz Zürichs – bis Zwingli 1519 dort zu predigen begann. Die Zwölfbotenkapelle bewahrte einst die Reliquien der Stadtheiligen Felix und Regula. Heute ist das Grossmünster eine der bedeutendsten reformierten Kirchen der Schweiz.


2. Augustinerkloster

1270 gegründet und 1524 aufgehoben. Die Kirche wurde zur Münzstätte, die Gebäude zum Almosenamt und später zur Universität. Heute gehört die Augustinerkirche der christkatholischen Gemeinde – vom Kreuzgang blieb nur ein kleiner Teil erhalten.


3. Predigerkloster

Seit ca. 1230 Ort des Dominikanerordens. Nach der Reformation zweckentfremdet: Spital, Weintrotte, Kornschütte. Die Kirche blieb erhalten. 1873 wurde der Chor zur Universitätsbibliothek, das Kloster brannte 1887 ab. Heute steht dort die Zentralbibliothek.


4. Fraumünsterkloster

Gegründet 853, von König Ludwig dem Deutschen mit Immunität ausgestattet. Die Äbtissin war einst mächtiger als der Bürgermeister. Nach der Reformation (1524) wurde das Kloster aufgelöst. Die Kirche mit Chagall-Fenstern steht noch, das Kloster wich dem Stadthaus.


5. Wasserkirche

Erstmals 1250 erwähnt, wahrscheinlich älter. Der Legende nach wurden hier Felix und Regula hingerichtet. Nach der Reformation diente sie als Lager, später als Bibliothek. Die ursprüngliche Struktur wurde 1928 wiederhergestellt. Heute kultureller Veranstaltungsort.


6. Barfüsserkloster

Franziskaner seit vor 1247. 1524 aufgehoben. Danach Verwaltungsort („Obmannamt“), später Theater und Gerichtsgebäude. Der Kreuzgang ist teilweise erhalten. Heute Sitz des Zürcher Obergerichts.


7. Konvent St. Verena

Kleiner Beginenkonvent in der Froschaugasse. Aufgehoben 1525. Das Gebäude wurde 1551 an Christoph Froschauer verkauft – seither „Haus Zur Froschau“. Im Innern sind noch gotische Elemente sichtbar.


8. Kloster Oetenbach

Dominikanerinnenkloster ab 1251 im heutigen Sihlbühl. Aufgehoben 1523. Diente danach als Zuchtanstalt, Kornamt, Polizeikaserne. 1902–03 abgerissen für Urania und Amtshäuser. Nur das Oetenbachbollwerk (beim Platzspitz) erinnert noch an die Anlage.


9. Pfarrkirche St. Peter

Keine klösterliche Gründung, aber Teil des geistlichen Stadtbilds. Ihre Uhr hat mit 8,7 Metern die grössten Zifferblätter Europas. Erste protestantische Kirche der Schweiz (Neubau 1705). Grabsteine u. a. von Rudolf Brun und Johann Caspar Lavater.



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🧭 Zürichs Klöster – Spuren im Stein, Geschichte in der Luft

Die meisten Klostergebäude sind verschwunden. Doch wer hinsieht, findet sie wieder:In der Zentralbibliothek, im Stadthaus, auf Platznamen wie der Barfüssergasse oder im Chor der Augustinerkirche.

Zürich hat seine Klöster nicht vergessen – es hat sie verwandelt.


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